Donnerstag, 3. Juli 2008

Lucy VIII

8 der arbeitslärm der naheliegenden baustelle weckte ihn. er
hatte das fenster diese nacht offen gelassen. er hatte keine feinde
mehr, er konnte es sich leisten. er mußte mal pissen, das hatte ihn
hart gemacht. er erledigte es, ging aufs klo spülte das
hochgefährliche zeug mit einem dicken strahl dunkelgelber pisse
runter. an die nummer von letzter nacht verschwendete er nicht
den minimalsten gedanken, dazu war der tag zu vielversprechend
und den wollte er sich auf gar keinen fall trüben lassen. er hatte
soviel selbstbewußtsein, daß er überlegte, ob er zu einem der
badeseen wandern sollte, oder radeln, wenn er ein fahrrad klauen
konnte. rike verwarf all diese gedanken und entschied sich für
einen parkspaziergang. man könnte bei erika ein paar bier holen
und sich auf eine wiese knallen. den zeitungshändler nach
magazinen der vergangenen woche anhauen oder gar ein
aktuelles kaufen, kohle war ja da. die nächsten zwei, drei tage.
eine fuffzehn später verließ er das haus. blieb kurz im eingang
stehen, um den heranziehenden tag die gebührende ehre zu
erweisen, schloß die augen, sog die luft durch die nasenflügel ein,
was ihm auf garantie einen heuschnupfenanfall einbringen würde,
und wollte sich gerade richtung park wenden, als er eine
wohlvertraute stimme vernahm:
"na reik, alles im grünen heute?", unverkennbar müllers baß.
rike zog eine kippe aus der schachtel, ließ sich vom
reißer feuer geben und sagte: "klar."

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